„Wie kann es einen feministischen Streik in Deutschland geben? Politischer Streik ist doch hier verboten!“
Ja, aber… Gemeinhin gilt, dass der Arbeitskampf den falschen Adressaten treffe, wenn sich die politischen Forderungen an den Staat und nicht allein an den Arbeitgeber richten würden. Es gibt aber Interpretations- und Handlungsspielräume. Schließlich gibt es eine ökonomisch bedingte Verteilung von Einflussnahmemöglichkeiten auf die politische Willensbildung. Frauen trifft dies in besonderer Weise, da sie durch ihre unentlohnte Arbeit zwar den Bereich der Produktion mit stützen, aber gleichzeitig soziale und ökonomische Abwertung und Ausgrenzung erfahren. Wir wollen das Thema politischer Streik wieder in Öffentlichkeit holen.
Zum anderen betonen Feministinnen seit langer Zeit, dass Arbeit nicht nur die bezahlte Arbeit umfasst, sondern auch die unbezahlte Pflege-, Erziehungs- und Hausarbeit, sowie all die zahlreichen emotionalen Unterstützungsleistungen oder unsichtbaren Handgriffe in Vereinen oder Initiativen, in denen wir uns engagieren. Ein feministischer Streik zielt deshalb nicht nur auf die Arbeit in entlohnter Form, sondern in gleichem Maße auf all jene unentlohnten Bereiche. Das ist so neu, dass dafür ganz neue Formen und Ausdrucksweisen gefunden werden müssen. .
Der feministische Streik am 8. März soll zudem dezentral angelegt sein. Wir wollen Formen finden und gegenseitige Unterstützung anbieten, damit sich Frauen* in großen und kleinen Städten und Orten, in bestehenden oder neugegründeten Gruppen ebenso wie ohne Anschluss am Streik beteiligen können.